Gestern hatten wir hier am Nordkapp noch traumhaftes Wetter mit Sonne, strahlend blauem Himmel und warmen Temperaturen. Nach dem Sonnenuntergang von gestern Abend (Übrigens wirklich „der Tag der Tage“) gingen wir ins Bett und gut drei Stunden später stürmt und regnet es ohne Ende! Es herrscht aktuell so dichter Nebel, dass man gerade noch das Nachbarwohnmobil sehen kann. Mehr nicht…
An eine Weiterfahrt ist gerade absolut nicht zu denken. Neben dem Sturm, Nebel, engen Straßen und dem vielen Getier auf der Straße ist es einfach zu gefährlich. Aber wir haben ja noch Zeit… Gleich werden wir noch mal in aller Ruhe die „Nordkapphallen“ auseinander nehmen und den Souveniershop plündern! Vielleicht gibt es noch das ein oder andere Mitbringsel! ;-)
Plötzlich über Nacht, da war es da… Das Gefühl wir stehen am nördlichsten Ende Europas. Irre! Wir genossen den Ausblick auf die Felsen, den Leuchtturm und wir drei frühstückten in aller Ruhe bevor wir uns wieder auf den Weg machten. Um das Nordkapp zu erreichen, mussten wir erst wieder 250 km zurück in den Süden in Richtung Lakselv, bevor es von da an gut 200 km zum Nordkapp geht. Wir kamen gut voran und hielten kurz nach unserer Mittagsrast am Silfar Canyon an. Durch den Silfar Canyon, welcher einer der höchsten Canyons Nordeuropas ist, fließt der kristallklare Borselv durch riesige Dolomitenformationen. Wir erwanderten uns dabei wunderschöne Aussichten! Nach einem Tankstopp und der Ver- und Entsorgung an der ESSO in Lakselv fuhren wir noch weiter mit bis nach Trollholmsund. Hier endete auch nach 294 km unsere Tagesetappe. Fabian freut sich dabei fast schon immer aufs Fahren, endlich mal in Ruhe schlafen! ;-) In Trollholmsund wanderten wir vor dem Abendessen noch einmal herunter zum Fjord. Es ging über Schafswiesen, kleinen Pfaden und Felswegen zu den Dolomitentrollen. Einer samischen Sage nach sind Trolle hier vor tausenden von Jahren zu Stein geworden. So standen sie auch da… Sehr nett und mit etwas Fantasie sieht man auch sehr witzige Figuren in den Steinformationen. Zurück am Womo wurde das Abendessen zubereitet und noch eine Spieleinheit eingelegt. Die Vorfreude auf das Nordkapp steigt…
Etwas Statistik am Rande: Von Slettnes der Nordspitze Europas bis nach Lakselv waren es 251 km die wir in 4 Stunden und 20 Minuten Fahrzeit zurücklegten. Bereits auf dem Hinweg war auf der Strecke dermaßen „viel“ los, das wir auf die Idee kamen, uns mal alles zu notieren, was uns so auf der Straße entgegenkommt. Nein, wir langweilen uns nicht, aber dies soll einfach mal zeigen, was hier so los ist! ;-) Übrigens, das war die Hauptverbindungsstraße, die wir da gefahren sind…
65 Autos 1 Auto mit Wohnwagen 12 Wohnmobile 0 Fahrräder 0 Fußgänger 2 Rentiere 9 LKW´s 1 Bus 0 Boote
Gut geschlafen mit meckernden Schafen rund um das Womo bereiteten wir uns auf die letzten 180 km Fahrt zu Nordkapp vor. Frühstück, Pampers wechseln und wir verließen bei strahlendem Sonnenschein Trollholmsund und fuhren über die E6, der Nordkapproute, auf direktem Wege in den Norden. Irgendwie konnten wir es dann doch kaum erwarten das Nordkapp anzufahren. Die Fahrt durch enge Passagen, diversen Tunneln und wunderschönen Ausblicken auf die Fjordküste machten einfach mehr als süchtig! Noch vor dem Mittag passierten wir die Nordkapp-Zahlstelle. Mit 320 Norwegischen Kronen (knapp 40 €) waren wir dabei. Wir fuhren auf den Parkplatz direkt mit Blickrichtung auf die Klippen und genossen schon jetzt die Aussicht. Mit dem Mittagessen im Bauch machten wir uns auf dem riesigen Plateau auf Erkundungstour. Ein wahnsinniger Moment – JA, wir haben unser ZIEL erreicht! Nach der Foto-Session an der Nordkapp-Kugel mit und ohne Greffener Fahne verzogen wir uns wieder ans Womo. Fabian hielt seinen Mittagsschlaf im Buggy in der Sonne und bei 18°C ließ es sich dabei Prima aushalten! Am frühen Abend hatten wir uns kurzfristig mit zwei anderen Pärchen, die wir auf der Tour Kennengelernt und auf diversen Stellplätzen immer wieder getroffen haben, zum Grillen am Nordkapp getroffen. Ein echtes Highlight zusammen mit Andrea & Ernst-August, Claudia & Andre und Melanie & Fabian! Wir wurden schon irgendwie etwas beneidet mit unserem Grillbuffet und doch noch belächelt – ABER unser „1€-Grill“ brachte für so viele Personen eine echte Glanzleistung. (Ich hätte ihm so etwas nicht zugetraut!) Nach dem Abwasch machten wir uns nochmal auf zur Nordkapp-Kugel. Das erste Abendlicht war eingetroffen und die ersten Fotos in „Sonnenuntergangsstimmung“ wurden geschossen. Ich kann einfach nicht mehr weg sehen. Und während ich gerade diesen Blog-Eintrag schreibe, genießen wir aus unserem Womo den wolkenlosen Sonnenuntergang bei spiegelglatter See! Ein klasse Bild…
Im Nachtrag: Die letzten Bilder vom Sonnenuntergang wurden gerade erst „nach Redaktionsschluss“ gemacht! ;-)
Nochmal zum Titel dieses Blogs: „An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit An Tagen wie diesen haben wir noch ewig Zeit Wünsch ich mir Unendlichkeit“ Quelle: DIE TOTEN HOSEN – Tage wie diese
P.S.: Das auswählen der Fotos war echt mehr als schwierig, aber hier die besten Eindrücke!
Die erste Nacht in Norwegen haben wir ruhig hinter uns gebracht. Fakt ist: Es wird definitiv gar nicht mehr dunkel. Um kurz vor zwei war die Sonne schon wieder zurück. Man weiß es ja, dass es so sein wird, doch der Körper ist nicht wirklich darauf eingestellt. Wir starteten in Kirkenes und fuhren zum Hafen, an dem auch die Hurtig Ruten anlegen. Das war gerade der Fall und die Fähre „Kong Harald“ machte mit einem riesen tröten fest. 100 Meter von der Anlegestelle entfernt war die örtliche Ver- und Entsorgungsstation für Busse, Wohnmobile und Wohnwagen. 100% Gratis – Nicht schlecht… Anschließend bogen wir nach rechts ab, eigentlich in die falsche Richtung. Wir machten uns auf in Richtung russische Grenze. Auch wenn wir kein Visum mitführten, fuhren wir 60km über eine Buckelpiste mit Schotter und tausenden Schlaglöchern entlang der Grenze und des Grenzflusses zum äußersten Punkt Norwegens zur „Grense Jakobselv“. Ein Fleckchen Erde im Nirgendwo. Die russische Grenze mit den stationären Wachposten immer in Sichtweite. In diesem Militärischen Bereich ist das halten, campieren und das Fotografieren strengstens verboten. Keine Sorgen, ja, wir leben noch, auch wenn zwei Wachposten erst nach dem Rechten schauen mussten. Mit uns standen insgesamt fünf deutsche Fahrzeuge auf dem Parkplatz kurz vor dem Ende des schönen Nichts… Sandstrand, tolle Fotomotive und ausgewaschene Felsen machten diesen Ort doch sehr reizvoll! Schnell kamen wir mit den anderen ins Gespräch und die Ziele waren doch relativ ähnlich. Eines der Pärchen trafen wir bereits im finnischen Weihnachtsmanndorf. Mal sehen, wo wir uns auf unserer Reise noch so begegnen…
Man sollte meinen, dass man wenigstens am Ende des Nichts ruhig schlafen kann. Flöte Piepen: Um halb eins des Nächtens erreichte ein Reisebus voller Touris diesen einsamen Ort. Alle stiegen aus, quasselten lauthals durch die Gegend, rannten um die Womos und machten Fotos ohne Ende. Ja, es war noch hell! Es dauerte exakt eine halbe Stunde, es war wieder Ruhe und man konnte das Meer wieder rauschen hören. Dennoch ausgeschlafen ging es zurück an Kirkenes vorbei über Tana Bru nach Langnes. Langnes ist kein Ort, kein Dorf, keine Häuseransammlung. Eigentlich ist Langnes ein Fleck an der Mündung des Tanaelv an dem es einen kostenlosen Campingplatz gibt. Ein Campingplatz ohne Rezeption, ohne alles. Doch es gibt zwei Plumpsklos und eine steinige Möglichkeit kleine Boote ins Wasser zu lassen. Wir genossen den Blick auf die Klippen, das Möwengeschrei und ließen diesen Abend relativ früh ausklingen.
Fabian erklärte heute um 05.30 Uhr die Nacht für beendet. Stimmt, die Sonne lacht durch die Wolken und wir nutzen dieses frühe Aufstehen um ausgiebig zu frühstücken mit allem was dazu gehört. Es ist ja schließlich Sonntag, oder so… ;-) Wir starten die Rückreise mitten durch die norwegische Ostfinnmark und fuhren hierbei die Straße „98“ von Tana Bru (Langnes) bis Ifjord. Eine gut ausgebaute Straße mitten über verschiedene Hochplateaus. Eine wahnsinnig schöne Strecke und das immer nah am Abgrund mit vielen Felsformationen, kleinen und größeren Seen, die mit kristallklaren Wasser gefüllt waren! Klasse!!! In Ifjord bogen wir auf die „888“ ab. Unser Ziel ist das eigentliche „Nordkapp“. Wir folgten der Straße immer am Wasser entlang bis es nicht mehr weiter ging. Welch eine Straßenführung! Schöner geht es nicht… Wir sind am nördlichsten Ende Europas in Slettnes angekommen! Slettnes liegt gute 12 km nördlicher als das „Touristen-Nordkapp“, welches wir vermutlich übermorgen erreichen. „Weiter nach Norden kann man mit dem Auto auf dem europäischen Festland nicht fahren“, schreibt der Reiseführer. Tollster Sonnenschein, Wind ohne Ende, einfach TOLL und ein irre Gefühl! Wir besuchen den dortigen Leuchtturm, trinken im nördlichsten Café Europas einen Kaffee, eine heiße Schokolade und genießen zu dritt zwei frisch gebackene Waffeln. Mit einer kleinen Klettertour zu den Klippen am äußersten Ende des Zipfels schließen wir den Tag ab. Heut Abend wird in einer kleinen Feierstunde der Maracuja Secco aus der Dernauer Dagernova geköpft! Und eines steht fest: Diesen Meilenstein mit diesen Eindrücken kann uns keiner mehr nehmen!
Ach ja, Wetter: Wetter haben wir hier auch… Von den finnischen 30°C haben wir uns ab der norwegischen Grenze verabschiedet. Jeden Kilometer gegen Norden wurde es kälter. Nach zwei bedeckten Tagen haben wir jetzt aktuell 9°C, Sonne und gefühlte 8-9 Windstärken. Schon fast etwas frostig, so dass ich heute meine kurzen Hosen, gegen die die erste lange Hose eintauschen musste!
Bilder sagen dann doch mehr als tausend Worte… ;-)
Nach der Hitzenacht in der es weder kühler noch dunkel werden wollte, waren wir doch alle drei ein bisschen gerädert. Bereits um 03.30 Uhr stand die Sonne gefühlte 3,5 Meter über dem Horizont. Einmal noch umdrehen und Fabian hatte ausgeschlafen… Nach dem Frühstück, stand neben dem Boxenstopp an der Tankstelle der letzte Großeinkauf im finnischen Lidl auf dem Programm. Eine Chance hätten wir noch bis zur norwegischen Grenze. Vollgepackt, Vorräte wieder aufgefüllt, Diesel- und Wassertank gefüllt ging es dann auf die E4 weiter nach Norden. Nächster Stopp: Polarkreis! Neben dem Polarkreis als Wahrzeichen der im Sommer nie untergehenden Sonne, hat sich hier ebenso der einzig echte Weihnachtsmann niedergelassen. Wir gingen über den Polarkreis auf und nieder, vor und zurück. Mal mit Greffener Fahne, mal ohne. Auch wir konnten wieder Mals damit Aufsehen erregen! Im Santa Claus Village besuchten wir dann alle drei den Weihnachtsmann, erzählten ein wenig über das, was wir und Fabian uns so wünschten (sogar auf Deutsch) und Fabian freute sich dabei einen Ast ab! Vielleicht wegen dem langen Bart!? Natürlich wurden wir dabei gefilmt und Fotografiert. Der Besuch beim Weihnachtsmann war völlig Kostenfrei und OHNE Kaufverpflichtung der Fotos. Eigene Fotos durfte hier keiner machen… Natürlich war in diesem Moment der Preis egal und wir nahmen das „Online-Special“ für 39 € – Alle Bilder und den Film zum Download. Wir werden wohl nachträglich noch einen dafür Sponsor finden… ;-) Wieder heraus, einem Kärtchen in der Hand, wo unser Datenmaterial irgendwo im Netz rumdümpelt standen wir da und wir wussten kaum, welchen Souvenirshop wir als erstes Besuchen sollten. Was für ein Touristen-Ziel. Noch schnell ein paar Fotos mit dem Weihnachtsmann-Double gemacht UND das mit Greffener Fahne für den Greffener-Fahnenblog, so war es dann für Fabian an der Zeit, seinen Mittagsschlaf abzuhalten. Wir kamen gut voran und haben dabei die ersten Rentiere am Straßenrand gesehen. Melanie hat sie dabei sofort abgeschossen (fotografiert)! Nach dem vierten Rentier wurde das zählen zu anstrengend. Es sind aber ganz schön viele… Und als Kühlerfigur sind diese definitiv zu groß! Zur passenden Zeit fanden wir dann an einem See einen schönen Übernachtungsplatz. Mücken gab es hier natürlich wie zu erwarten schon genug und Fabian konnte nur begrenzt draußen auf der Decke spielen. Ich dagegen habe noch die Angel in den See gehalten. Mehr als 7 kleine Barsche wollten aber nicht beißen. Dem dritten habe ich noch gut zugeredet, er solle doch seine großen Geschwister mal vorbei schicken, doch daraus wurde nichts und unser Chili-Con-Carne musste für heute her halten.
Nach einer ruhigen Nacht unweit der Hauptstraße starteten wir relativ früh in unseren Reisetag durch das Lappländische Outback, aber vorher nochmal schnell 10km zurück zum LIDL und alles das kaufen, was dann doch noch fehlte! ;-) Mit vollem Kühlschrank und Vorratsschränken ging es dann über die „Hauptstraße“ bis hoch zur Norwegischen Grenze. Dabei muss ich sagen, dass wir sehr fasziniert sind von der unendlichen, abwechslungsreichen, schönen, Fluss- und Seenreichen Natur in Lappland. Wären die Black-Flys (kleine schwarze und weiße Stechmücken) sowie die großen Mücken nicht da gewesen, dann wäre das mein Urlaubsland Nummer EINS! Wahnsinn… Leider kann man diese Eindrücke kaum in Worte packen, drum versuche ich es unten in ein paar Bildern. Natürlich haben wir auf der gesamten Strecke etliche Rentiere gesehen. Einige standen im Graben und waren am Grasen, andere trabten munter und fröhlich mit uns die kurvenreiche Straße hinab. Natur pur! Zur Straße: Die Hauptstraßen waren in einem super Zustand und sehr gepflegt. Die Größe allerdings ist mit der Greffener Ostortstraße zu vergleichen. Mittelstriche gab es die letzten 200km vor der Norwegischen Grenze einfach nicht mehr und man musste sich mit dem Gegenverkehr irgendwie arrangieren. Die LKW´s nahmen das dabei nicht so genau. Die wussten schon vorher, dass sie den Platz auf der Straße bekommen! Gut 60km vor dem norwegischen Kirkenes war es dann soweit, wir passierten die Finnisch-Norwegische Grenze und was war, nichts… Direkt auf der Grenze stand eine Kamera und dann kam in einem Kilometer ein Zollhäuschen, an dem man mit 30km/h dran vorbeifahren musste. Wenn hier wohl einer was kontrollieren will, dann wird er sich wohl auf die Straße begeben. Völlig unspektakulär setzten wir unsere Reise nach Kirkenes fort. Schon jetzt passierten wir die ersten Fjorde und ernteten tolle Aussichten, auf das was da noch so auf uns zukommt! Nach 680km in zwei Tagen sind wir so in Kirkenes angekommen und schlugen unser Nachtquartier direkt vor der örtlichen Polizeiwache auf. Das soll wohl sicher sein! Wir nutzten dabei das freie WLAN in der Stadt und nahmen den ersten Kontakt aus Norwegen via Skype in die Heimat auf! Ein schönes wiedersehen… Und noch etwas: Wir sind wieder zurück in „unserer“ Zeitzone und müssen uns so nicht mehr umstellen!